Plaue ist seit 1952 ein Stadtteil von Brandenburg an der Havel
1937/1941
Siedlungsbau in Plaue an der Havel
 
Übersichtsplan
 
Teilansicht der Häuser der
Koenigsmarckstraße
 
Wohnblock Ecke Koenigsmarck- und Schlageterstraße
 
Bereits fertiggestellte Häuserblocks am Egerländer Steig
 
Einige der letzten Häuser vom Bauvorhaben IV auf dem
Gelände der ehemaligen Bussechen Schiffswerft
 
Die Neubauten im Vordergrund gehören zum Bauvorhaben
IV auf dem Luisenhof-Gelände.
Die bereits fertigen Häuser liegen am Egerländer Steig und
gehören zum Bauvorhaben III
Abbildungen aus der Presse 1938 bis 1941

 
Blick in die Quitzowstraße mit den bereits fertiggestellten
Wohnhäusern
aus der Presse 1938
Plaues zweites Bauvorhaben in Angriff genommen

Das Jahr 1938 brachte der Stadt Plaue in ihrer Entwicklung eine erfreuliche und bedeutende Aufwärtsbewegung. Die 22 Häuser des Bauvorhabens I harrten ihrer völligenFertigstellung entgegen, so dass von den 88 Wohnungen in Kürze die ersten bezogen werden dürften. Im Juli wurden dann die Planarbeiten und Verhandlungen des Bauvorhabens II (Juli 1938) zum Abschluss gebracht, dass die Erstellung von Häusern mit 210 Wohnungen in der Schlageter- und Quitzowstraße sowie auf einem Teil des Luisenhofs Geländes vorsieht. Dieses Bauvorhaben schließt auchd en Bau einer neuen Schule am Wendsee ein. Schon vor einiger Zeit wurden die Bauten im Gelände abgesteckt. Dabei wurde auf die Erhaltung des Baumbestandes, sofern er wertvoll war und im baulichen Interesse nicht unbedingt beseitigt werden musste, die letzte Rücksicht genommen. Nach erfolgter Ausschreibung hat nun in diesen Tagen die Vergebung der Bauten stattgefunden. Die Erd-, Mauerer-, Zimmer- und Stuckarbeiten sind denselben Firmen(drei Plauer und einer Brandenburger) übertragen worden, die schon beim Bauvorhaben I diese Arbeiten ausgeführt haben. Erfreulich ist, dass für andere Arbeiten diesmal die Plauer Handwerksmeister in weit größerem Maße berücksichtigt worden sind, als es beim Bauvorhaben I der Fall war. Zwei Baufirmen haben bereits mit den vorbereitenden Arbeiten begonnen, die anderen Unternehmer werden in Kürze folgen, so dass die Bauten in den folgenden Wochen zu einem guten Stück gefördert werden können, wenn es die Witterung einigermaßen zuläßt. Dies ist für die Bauhandwerker von großer Wichtigkeit, um die oftmals infolge Frosts verhinderte Bautätigkeit durch Innenarbeiten zu überbrücken.

Welche Aussicht ergibt sich nun in Zukunft für die Entwicklung der Stadt Plaue? Die selbstverständliche Folge ist, dass sich Plaue durch die Ausführung dieser drei Bauvorhaben bedeutend vergrößern wird. Es steht fest, dass zunächst rund 400 Wohnungen geschaffen werden. Das bedeutet bei normaler Berechnung eine Bevölkerungszunahme von etwa 1000 Einwohnern. Nun ist in Betracht zu ziehen, dass diese Wohnungszahl als ''Ist-Stärke'' gerechnet werden muss. Bei der in den nächsten Jahren kommenden Ausbreitung der drei Bauvorhaben darf eine ''Sollstärke'' von insgesamt 1000 Wohnungen angenommen werden, so dass sich in wenigen Jahren die Einwohnerzahl der Stadt mehr als verdoppeln wird. Aber noch in anderer Hinsicht ist diese Entwicklung Plaues bemerkenswert, und zwar dadurch, dass diese Entwicklung nach Westen geht - dem Kreise Jerichow II - zu. Sie hat ihre Ursache in dem Beschluss des preußischen Staatsministeriums vom 21. September 1928, wonach mit Wirkung vom 30. September desselben Jahrs der Gutsbezirk Plaue mit der Stadt Plaue, aber der gesamte Gutsbezirk Plauerhof (Kaltenhausen ausgenommen) mit der Stadt Brandenburg vereinigt worden ist. Durch diesen Ministerialbeschluss wurde die Plauer Brücke die Grenze zwischen Plaue und dem Stadtkreis Brandenburg, und damit der Stadt Plaue, die damals begründete Hoffnungen auf die Eingemeindung von Plauerhof hegen durfte, das unmittelbar vor den Toren der Stadt so günstig am Wasser gelegene und entwicklungsfähige Vorgelände genommen. Es ist als Siedlungsgelände auch schon deshalb besonders geeignet, weil es in unmittelbarer Nähe der Straßenbahn liegt. Ein im Jahre 1929 unternommener Versuch, wenigstens doch Margarethenhof mit Havelgut in den Stadtbezirk Plaue einzugemeinden schlug
ebenfalls fehl. Eine Revision des Ministerialbeschlusses muss darum für Plaue ein vordringliches Erfordernis bleiben. So wurde die Stadt Plaue, die doch in allen ihren Verbindungen zu Brandenburg hinneigt, hinsichtlich der Ausdehnung von ihrer natürlichen Entwicklungsrichtung abgetrieben - anstatt schon vor 10 Jahren - auch aus räumlicher Hinsicht ein Näherkommen durch Siedlungsbauten in Betracht zu ziehen. Auch darauf sei noch hingewiesen, dass Plaue durch seine ungünstige geographische Lage im Kreise - es liegt im südwestlichen Zipfel des Westhavellandes und wird durch die Havel getrennt - gleichsam als eine Insel seines Kreises anzusprechen ist. Es muss demzufolge notgedrungen seine Erweiterung nach Westen nehmen, solange ihm Gelände östlich der Brücke nicht zur Verfügung steht.


aus der Presse 1938
Stand der Plauer Wohnungsneubauten

Die Neubauten in Plaue sehen in vier Bauabschnitten die Schaffung von rund 500 Wohnungen vor. Die 88 Wohnungen in 22 Häusern des Bauvorhabens Plaue I sind seit längerer Zeit restlos bezogen. Da auch die in unmittelbarer Umgebung dieser Häuser, die sich am Stadtparkrand der Königsmarck- und Schlageterstraße hinziehen, längst geordnet und sauber gestaltet wurde, ist das Bauvorhaben I als völlig durchgeführt zu bezeichnen. Mit den vorbereitenden Arbeiten des Bauvorhabens Plaue II begannen einige Baufirmen bereits in der ersten Dezemberhälfte des Jahres 1938. Dieses Bauvorhaben schließt mit zwei Häuserblocks in der Schlageterstraße an Bauvorhaben I an. Hier und zum Teil auch in der Quitzowstraße sind die Grünflächen vor den Häusern bereits angelegt. Auch die Umzäunung, die in der Schlageterstraße und Quitzowstraße die Häuserblocks von dem Stadtpark abschließt - wie beim Bauvorhaben I - ist fertig gestellt. Ebenso sind die unvermeidlichen Böschungen an einigen Stellen der Quitzowstraße und am Egerländer Steig in Ordnung gebracht. Infolge des Krieges konnten natürlich die vorgesehenen Termine der Fertigstellung dieser Neubauten nicht eingehalten werden. Aber immerhin sind die Bauten mit geringen Arbeitskräften energisch vorwärts getrieben worden, so dass abschließend festgestellt werden kann, dass von den 35 Häusern mit 210 Wohnungen zurzeit nur noch 8 Häuser mit 18 Wohnungen nicht bezogen sind. Das Bauvorhaben III sieht 120 Wohnungen in 20 Häusern vor, die auf dem Luisenhofgelände erstellt werden, in Verlängerung des Egerländer Steiges und anschließend an Bauvorhaben II. Sämtliche Häuser sind in ihrer Ausführung weitgehend gefördert und harren ihrer völligen Fertigstellung entgegen. Am 1. November werden bereits 2 Häuser mit 12 Wohnungen bezogen. Das Bauvorhaben Plaue IV umfasst 26 Häuser mit 80 Wohnungen. Diese Neubauten stehen als Fortsetzung von Bauvorhaben III teils auf dem Gelände von Luisenhof, teils auf dem Grund und Boden der früheren Busseschen Schiffswerft. Zwei Häuser werden noch neben dem früheren so genannten ''Gendarmenhaus'', jetzt der Baufirma Becker gehörig, errichtet. Vom Bauvorhaben IV sind auch schon sämtliche Häuser ''aus dem Keller raus'', also überall ist zumindest das Kellergeschoß fertig gestellt. Darüber hinaus sind 2 Häuser mit 4 Aufgängen bereits reichtet.

aus der Presse 1939
Bauvorhaben II, Richtfest in der Quitzowstraße am 29.4.1939

Richtfest für 210 neue Wohnungen in Plaue. Am 4. August des vorigen Jahres konnte Plaue das Richtfest für Bauvorhaben I begehen. Nunmehr sind auch die Arbeiten zur Ausführung des Bauvorhabens II so weit vorwärts getrieben, dass am Sonnabend das Richtfest gefeiert werden konnte. Hierzu waren nicht nur Bauunternehmer mit ihrer Betriebsgefolgschaft versammelt, sondern auch Landrat Eckert sowie Vertreter der Stadt, Partei und der interessierten Reichsbahnbehörde waren zugegen. Die Feier fand inmitten der im Bau befindlichen Häuserblocks am Egerländer Steig statt. Der Festplatz war schön geschmückt. Die Werkskapelle des Reichsbahn-Ausbesserungswerks Brandenburg-West umrahmte mit musikalischen Vorträgen die Feier, die mit einem Trompetensignal eingeleitet wurde. Der Richtspruch, vom Zimmerpolier der Baufirma Rohrmoser mit Wucht vorgetragen, brachte zum Ausdruck: Der Wille ist die Tat! Er zeitigt den Erfolg; wo aber Erfolg ist, da ist auch Segen für das Volk. Mit trefflichen Worten leerte darauf der Polier den Pokal auf das Wohl der Bauherren, der Vertreter der Deutschen Reichsbahn, der Stadt Plaue und ihres Bürgermeisters und der Meister und Gesellen vom Bau. Architekt Dr. Paulus hieß im Namen der Wohnungsbaugesellschaft die zahlreichen Gäste herzlich willkommen: Die Vertreter der Reichsbahn, der Stadt und der Partei, die Meister, Gesellen und Lehrlinge vom Bau und andere. Er hob die markantesten Punkte aus der Geschichte der Bauten hervor und betonte, dass die Schwierigkeiten mit ganzer Kraft und mit Unterstützung der Behörde überwunden werden konnten. Bei Schnee und Eis wurde vor vier Monaten mit der Ausführung der Bauten begonnen. Heute sei über die Hälfte gerichtet, ein Teil bereits gedeckt. Heimische Handwerker verrichten den allergrößten Teil der Arbeiten, und wenn wieder vier Monate ins Land gegangen sein werden, würden die ersten Häuser, die so herrlich von Tannen umgeben sind, bezogen sein. Mit dem Wunsche, dass in ihnen allezeit ein echt nationalsozialistischer Geist herrschen möge,
übergab Dr. Paulus die Häuser in das Gemeinwesen der Stadt Plaue. Nach einleitenden Worten der Begrüßung führte Bürgermeister Höpfner u. a. folgendes aus: Das Bauvorhaben II gehe seiner Vollendung entgegen. Auch er freue sich, dass sich so viele Gäste zum Richtfest zusammengefunden hätten, um dies gemeinsam zu feiern. In einem Rückblick betonte der Bürgermeister, dass die Ausführung der vier Bauvorhaben für die Stadt Plaue eine Wirtschaftsbelebung bedeute, da leider trotz einer guten Wasserstraße industrielle Betriebszweige sich hier nicht heimisch machen wollen. So müsse die Stadt Plaue ihre Entwicklung als Wohnsiedlungsgemeinde betreiben.


aus der Presse 1941
Stand der Wohnungsneubauten in Plaue

Als wir im November des Vorjahres zum letzten Male über den Stand der Plauer Wohnungsneubauten berichteten, konnten wir vom Bauvorhaben I (die Königsmarckstraße und die östliche Ecke der Schlageterstraße umfassend) bereits sagen, dass es seit geraumer Zeit nach jeder Hinsicht als völlig durchgeführt bezeichnet werden kann. Beim Bauvorhaben II, das in der Schlageterstraße an Bauvorhaben I anschließt, dann die Quitzowstraße ausfüllt und mit einem Häuserblock auch in den Egerländer Steig hineingreift, waren damals schon die Grünflächen und Böschungen zum größten Teil ordnungsmäßig hergerichtet. Vollständig fertig gestellt sind inzwischen die Gehsteige in der Schlageter- und Quitzowstraße. Waren im November von den 35 Häusern mit 210 Wohnungen noch 8 Häuser mit 48 Wohnungen nicht bezogen, so sind augenblicklich 5 Häuser mit 30 Wohnungen nicht bezugsfertig. Im Lauf des Julis aber werden weitere 3 Häuser mit 18 Wohnungen beziehbar, so dass nur noch die letzten beiden Häuser mit 12 Wohnungen zur Fertigstellung übrig bleiben. Vom Bauvorhaben III, auf dem Luisenhofgelände, das 20 Häuser mit 120 Wohnungen vorsieht, waren am 1. November des Vorjahres erst 2 Häuser mit 12 Wohnungen bezogen. Jetzt sind bereits 13 Häuser fertig. Von den restlichen 7 Häusern mit 42 Wohnungen werden bei gleich bleibenden Verhältnissen bis Ende August noch weitere 24 Wohnungen beziehbar sein; hier verbleiben also noch 3 Häuser mit 18 Wohnungen, die nach dem eben genannten Zeitpunkt herzurichten sind. Die 20 Häuser mit 80 Wohnungen des Bauvorhabens IV sind jetzt sämtlich gerichtet und eingedeckt, während sie vor acht Monaten erst ''aus dem Keller raus'' waren. Am 15 Juli werden sogar schon 2 Häuser mit 8 Wohnungen bezogen. In Abständen von zweimal drei Wochen hofft man, weitere 4 Häuser mit 16 Wohnungen fertig zu haben, so dass am 1. September die ersten 6 Häuser mit 24 Wohnungen bewohnt sein werden. Weiter sei erwähnt, dass die Planierungsarbeiten im Bereich der Bauvorhaben II, III und IV in etwa vier Wochen abgeschlossen sein werden. Auch die Hauptleitung für Be- und Entwässerung des letzten Bauvorhabens wird Ende Juli fertig gestellt sein. Allgemein sei gesagt, dass natürlich die anfänglich festgesetzten Termine der Fertigstellung infolge Ausbruchs des Krieges nicht innegehalten werden konnten. Dennoch sind mit der sehr wesentlich verringerten Anzahl von Arbeitskräften die Bauten in einem Maße vorwärtsgetrieben worden, dass recht beachtenswert ist.